Sichere Pensionen
Österreich hat ein nachhaltiges, sehr gutes und faires Pensionssystem
Österreich ist das einzige Land mit einem leistungsdefinierten Pensionskonto, das auch den heute noch Jüngeren eine gute Alterssicherung bietet.
Das haben ÖGB und AK gemeinsam mit hunderttausenden Kolleg:innen erkämpft: Statt der unsozialen Schüssel-Reform wurde ein faires, transparentes und verlässliches System geschaffen.
Die Beamt:innen werden schrittweise in dieses gemeinsame System überführt, d. h. es gibt ein System für alle Erwerbstätigen.
Das System bietet bei vergleichbaren Erwerbsverläufen für die heute Jüngeren (oder für die aktuellen Berufseinsteiger:innen) in der Regel etwa doppelt so hohe Leistungen wie das deutsche Rentensystem.
Die Finanzierung der Pensionen ist gesichert
Nichts in Österreich wird so genau gemonitort wie das Pensionssystem. Daher wissen wir genau:
Trotz der steigenden Lebenserwartung und dem deutlich wachsenden Anteil von ab 65-Jährigen an der Bevölkerung (von 18 Prozent 2013 auf 30 Prozent 2070) ist nur mit einem sehr moderaten Anstieg der Pensionsaufwendungen gemessen am BIP zu rechnen (von 13,8 Prozent 2013 auf langfristig gerade einmal 14,0 Prozent).
Der vorübergehende mittelfristige Anstieg (Babyboomer gehen in Pension) liegt im Hauptszenario bei etwa einem Prozentpunkt. Und dieser ließe sich durch eine verbesserte Erwerbsintegration noch weiter deutlich dämpfen.
Der brandaktuelle Ageing Report der Europäischen Kommission bestätigt ebenso die hohe Stabilität, und neuerlich verlief die tatsächliche Entwicklung deutlich günstiger, als zuvor angenommen.
Die Bundesmittel zur Pensionsversicherung stopfen kein vermeintliches Pensionsloch, sondern sind integraler Systembestandteil und in der Höhe seit den 1970iger-Jahren stabil (+/- 3 Prozent vom BIP)!
Der Bundesbeitrag betrug bei den Unselbstständigen nur 14 Prozent der Gesamtausgaben, bei den Gewerbetreibenden 47 Prozent und im bäuerlichen Bereich – auch durch die sehr ungünstige Relation zwischen Versicherten und Pensionen – gar knapp 78 Prozent.
Derzeit akut: Schutzklausel und Aliquotierung
Die um zwei Jahre verzögerte Aufwertung im Pensionskonto führt aufgrund der hohen Inflation auch bei Pensionsantritten 2025 zu empfindlichen Pensionsverlusten von mehr als sechs Prozent.
Zusätzliche Verluste drohen durch die Regelung, dass die erste Pensionsanpassung ab 2025 wieder aliquotiert wird. Damit entstehen auch massive Anreize, möglichst früh in Pension zu gehen. Frauen wären trotz des steigenden Regelpensionsantrittsalters von deutlichen lebenslangen Verlusten betroffen.
Die Regierung hat auf diese Probleme nur für die Antritte 2023 und 2024 reagiert und muss jetzt schnell handeln: durch eine Schutzklausel und die Abschaffung der Aliquotierung.
Verbesserungen am Arbeitsmarkt statt Anhebung des Pensionsantrittsalters
Die Forderung nach einem höheren (Regel-)Pensionsantrittsalter ist verfehlt. Diese wäre unsozial und ineffektiv. Massive Kürzungen würden eintreten, wenn die Pensionsaufwendungen insgesamt bereits sinken, am Ende bliebe den heute Jungen deutlich weniger als jetzt.
Gerade Menschen mit geringem Einkommen haben eine merklich geringere, fernere Lebenserwartung und würden durch ein höheres Regelpensionsantrittsalter massive Kürzungen ihrer Lebenspension erleiden.
Viel wichtiger ist, dass die Menschen bis zum Pensionsalter (gesund) arbeiten können. Nur sechs von zehn Arbeitnehmer:innen im Haupterwerbsalter glauben, dass sie ihren Job bis zur Pension überhaupt durchhalten können.
Dafür braucht es alternsgerechte Arbeitsplätze, mehr betriebliche Gesundheitsförderung, verlässliche Dienstpläne und eine 6. Urlaubswoche für alle. Perspektivisch würde eine neue, gesunde Vollzeit wesentlich dazu beitragen.
30 Prozent aller Unternehmen beschäftigen keine einzige Person über 60 Jahre. Hier braucht es klare Anreize in Form eines wirksamen Bonus-Malus-Systems bzw. eine angemessene Kostenbeteiligung.